Karolingische Marmorskulptur. Ref.236
Karolingische Marmorskulptur. Karolingische Renaissance.
Seltene Marmorkopf eines bärtigen Mannes mit einem halbkugelförmigen Helm mit Knopf an der Spitze. Der Helm hat einen langen Nacken- und Genickschutz mit Streifen. Dieser Helmtyp ist aus byzantinischen Darstellungen des 9. Jahrhunderts bekannt (Fresken des Klosters Saint Lucas in Griechenland), aber die Plastizität des Gesichts, sein Volumen und die ausgeprägten Wangenknochen schließen eine byzantinische Herkunft aus und verorten dieses Werk in der karolingischen Renaissance des 8. und 9. Jahrhunderts. Karolingische figürliche Skulpturen sind selten, und es müssen Verbindungen in den Psaltern von Utrecht und Stuttgart (um 820 im Skriptorium der Abtei Saint-Germain-des-Prés in Paris ausgeführt) sowie in den karolingischen Elfenbeinschnitzereien derselben Zeit gesucht werden.
Die Skulptur zeigt Arbeiten mit einem Trepan für den Bart und Spuren von Verbrennungen, die nach dem Bruch entstanden sind.
Das Volumen des Gesichts findet sich auf verschiedenen Elfenbeinschnitzereien, zumeist auf den Einbänden von Psaltern oder Manuskripten: unterer Einband des Psalters Karls des Kahlen (Bibliothèque Nationale de France), Perikopenbuch Heinrichs II. (Bayerische Staatsbibliothek, München), Einband der Evangelien des Drogon (Bibliothèque Nationale de France). Der Helm findet Parallelen im Utrechter Psalter (CXVI Alleluia fol.67v) und in zahlreichen Folios des Stuttgarter Psalters (z.B. Folios 8 & 12).
Literatur: Karolingische Kunst, Jean-Pierre Caillet, Paris 2005 - Elfenbeinarbeiten des Mittelalters, D. Gaborit-Chopin, Freiburg 1978 - The Carolingian ivory carving of the later Metz group, Anne Harbor Michigan 1983.
Herkunft: Frankreich
Material: Weißer Marmor
Abmessungen: H:13cm
Epoche: 9. Jahrhundert
Zustand: Abnutzung und Beschädigung an der Nase
Ref.236